Es war das erste Derby zwischen den beiden Klubs aus Wien, das Thorsten Fink als Chefcoach der Austria betreute. Und eigentlich wähnte er sich bestens vorbereitet: In Deutschland hatte er als Trainer des Hamburger SV viel Erfahrung mit hitzigen Derbys sammeln dürfen. Es könne deshalb bei einem solchen Duell gar keinen Favoriten geben, ließ er jeden wissen, der es hören wollte. Das Problem dabei: Vor dem Spiel mag diese Aussage schlüssig geklungen haben, doch die Spieler der Veilchen ließen auf dem Feld jeden Nachweis vermissen, dass sie in der Lage wären, mit Rapid auf Augenhöhe mitzuhalten. Am Ende stand es 4:1 – gegen Fink und die Austria.
Rapid trickst Austria aus
Rapid-Coach Zoran Barisic trickste seinen Kollegen Fink schon vor dem Anpfiff aus. Eigentlich schätzt der Trainer von Rapid die Rotation nicht, was allgemein bekannt ist. Doch vor dem Derby gegen die Austria tauschte Barisic gleich sechs Positionen gegenüber dem letzten Spiel gegen Wolfsberg aus. Damit hatte er die Veilchen völlig überrascht. Zu keiner Zeit passte die Zuordnung der Austria. Die Angriffe liefen nicht strukturiert ab und die Verteidigung wirkte über weite Strecken der Partie schlicht vogelwild.
Schon nach 33 Minuten war Rapid mit 3:0 in Front. Es waren dabei einfache Spielzüge, die zum Torerfolg führten. Beispielhaft sei das 1:0 angeführt: Der Treffer von Stangl resultierte aus einem Freistoß, den er einfach einnicken konnte. Das 2:0 von Schobesberger war ein bildschöner Konter und das 3:0 von Schwab war ein (eigentlich haltbarer) Schuss aus 18 Metern.
Noch kurz vor dem Schlusspfiff in der 45. Minute konnte Gorgon per Elfmeter zwar für das 1:3 sorgen, doch wer glaubte, dass nun eine Aufholjagd anbrechen würde, sah sich getäuscht. Schon in der 56. Minute gab es wieder die kalte Dusche für die Austria: Hofmann, der wirklich schön von Schobesberger eingesetzt wurde, sorgte für den Endstand. Fink weiß jetzt, dass er noch viel lernen muss, denn ansonsten kann es vor dem nächsten Wiener Derby sehr wohl einen Favoriten geben.